WERKGRUPPE
GRAZ
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WEGHAFTES. ARCHITEKTUR UND
LITERATUR
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3.3
Die Wegphasen als Raum- und Grenzerlebnis
/ Wegphase 6 /
/AM ZIEL - ....................................................................................
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Mit dem Erreichen des Zieles findet
der Wegprozess im Kontakt mit dem Angestrebten seine Erfüllung. Dies
Kontaktaufnahme kann direkt im physischen Sinn oder indirekt durch Ankommen
einer Botschaft stattfinden. Die Zielerreichung vermittelt ein Glücksgefühl,
das im Lösen der Spannung zwischen dem Aufbruchsort und dem Ankunftsort
begründet liegt. Es kann nur durch einen symbolischen Akt ausgedrückt
werden. Das Heim stirbt, es tritt in Vergessenheit. Mit dem Verlust des
Gefälles geht zugleich eine empfundene Leere, ein Nichts als Potential
eines neuen Anfangs einher. Am Ziel ist ein Entwurfsprozess angekommen,
wenn das Ergebnis eine befriedigende Lösung einer Bauaufgabe ist,
dieses sowohl im Moment der Zielerreichung wie im Blick auf die Zukunft.
An die Stelle der Realisation tritt die Reflexion, die den Rückweg
bestimmt.
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/3.3.6 / Wegphase 6/ Projekte und Realierungen
/ Terrassenhaussiedlung Graz - St. Peter (1965-78)/
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Terrassenhaussiedlung Graz
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Skizze Hermann Pichler
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/Terrassenhaussiedlung Graz - St. Peter
[1965-78]/
Am Ziel angekommen zu sein, ist von außen leichter
feststellbar als von innen. Der den Zielpunkt treffende
Pfeil ist erkennbar, der eigene Körper verdeckt am
Ort das Ziel. Das Ankommen am Ziel gleicht dem symbolischen
Durchschreiten eines Tores. Im englischen Wort "goal"
ist beides vereint. Der Widersacher der voraus liegenden
Weghindernisse verliert seinen Objektcharakter, die Weggefährtin
der bewältigten Strecke gewinnt ihren Subjektcharakter.
Es finden Erhebung und Befreiung statt. Vom Alltäglichen
zum Besonderen, vom Unheiligen zum Heiligen. Die verdichtete
Zeit wird nur im Moment erlebbar. Jedoch im Visier des durchschrittenen
Tores wir der Rückweg zum neuerlichen Widersacher,
doch aus anderer Perspektive. Das Heim als neues Ziel der
Rückkehr ist nicht mehr das Unbekannte, sondern das
Vertraute. Sich ihm zu nähern verlangt Vorsicht, denn
es hat sich durch die zurückgelegte Strecke und die
Zeit seit dem Aufbruch verändert.
Dem Katalog der Ausstellung "Neue städtische Wohnformen"
aus 1966 sind Forderungen zu entnehmen, die die Architekten
Mitte der Sechzigerjahre an die Öffentlichkeit stellten:
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Eine neue
Gesetzgebung als Grundlage für neue Wohnbauformen
im Rahmen neuer Konzepte des Städtebaues.
Mischung der Stätten des Wohnens, des Arbeitens,
der Erholung und der Bildung entsprechend den natürlichen
Lebensfunktionen des Menschen.
Verflechtung privater und öffentlicher
Funktionen für gemeinschaftsbildende Kontaktmöglichkeiten.
Horizontale und vertikale Konzentration
der Bebauung als Voraussetzung neuer urbaner Wohnformen.
Trennung der Verkehrsebenen
aus der Forderung nach ungestörten Fussgeherbereichen.
Das Einfamilienhaus als Inspirationsquelle
familiengemässen Wohnens.
Wissenschaftliche Forschung
industrieller Vorfertigungsmethoden für die wirtschaftliche
Realisierung neuer Ideen.
Schöpferische Aktivierung
der Bewohner als Möglichkeit zur Selbstverwirklichung
der Persönlichkeit.
Der Wohnbau als verantwortungsvollste
Bauaufgabe unserer Zeit erfordert höchste künstlerische
Qualität
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