WEGHAFTES. ARCHITEKTUR UND LITERATUR




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3.3 Die Wegphasen als Raum- und Grenzerlebnis
/ Wegphase 6 /
/AM ZIEL -
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Mit dem Erreichen des Zieles findet der Wegprozess im Kontakt mit dem Angestrebten seine Erfüllung. Dies Kontaktaufnahme kann direkt im physischen Sinn oder indirekt durch Ankommen einer Botschaft stattfinden. Die Zielerreichung vermittelt ein Glücksgefühl, das im Lösen der Spannung zwischen dem Aufbruchsort und dem Ankunftsort begründet liegt. Es kann nur durch einen symbolischen Akt ausgedrückt werden. Das Heim stirbt, es tritt in Vergessenheit. Mit dem Verlust des Gefälles geht zugleich eine empfundene Leere, ein Nichts als Potential eines neuen Anfangs einher. Am Ziel ist ein Entwurfsprozess angekommen, wenn das Ergebnis eine befriedigende Lösung einer Bauaufgabe ist, dieses sowohl im Moment der Zielerreichung wie im Blick auf die Zukunft. An die Stelle der Realisation tritt die Reflexion, die den Rückweg bestimmt.




 
LINK / 3.2 / Werk Gruppe Graz - Wege, Räume, Gedanken/
3.2.13 / Terrassenhaussiedlung
Graz - St.Peter
 
1.1 / EINFÜHRUNG / Vorwort des Herausgebers /
0.0 / WERKGRUPPE GRAZ /
3.1 / WERKGRUPPE GRAZ / Werkverzeichnis / Zeittafel /
3.2 / EUGEN GROSS - WERKGRUPPE-Wege, Räume, Gedanken/
3.3 / Die Wegphasen als Raum- und Grenzerlebnis /
3.4 / Der Weg in der Architektur-auf konzeptueller Spurensuche/
 




/3.3.6 / Wegphase 6/ Projekte und Realierungen
/ Terrassenhaussiedlung Graz - St. Peter (1965-78)/
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Terrassenhaussiedlung Graz




















Skizze Hermann Pichler




 
 

/Terrassenhaussiedlung Graz - St. Peter
[1965-78]/

Am Ziel angekommen zu sein, ist von außen leichter feststellbar als von innen. Der den Zielpunkt treffende Pfeil ist erkennbar, der eigene Körper verdeckt am Ort das Ziel. Das Ankommen am Ziel gleicht dem symbolischen Durchschreiten eines Tores. Im englischen Wort "goal" ist beides vereint. Der Widersacher der voraus liegenden Weghindernisse verliert seinen Objektcharakter, die Weggefährtin der bewältigten Strecke gewinnt ihren Subjektcharakter. Es finden Erhebung und Befreiung statt. Vom Alltäglichen zum Besonderen, vom Unheiligen zum Heiligen. Die verdichtete Zeit wird nur im Moment erlebbar. Jedoch im Visier des durchschrittenen Tores wir der Rückweg zum neuerlichen Widersacher, doch aus anderer Perspektive. Das Heim als neues Ziel der Rückkehr ist nicht mehr das Unbekannte, sondern das Vertraute. Sich ihm zu nähern verlangt Vorsicht, denn es hat sich durch die zurückgelegte Strecke und die Zeit seit dem Aufbruch verändert.

Dem Katalog der Ausstellung "Neue städtische Wohnformen" aus 1966 sind Forderungen zu entnehmen, die die Architekten Mitte der Sechzigerjahre an die Öffentlichkeit stellten:

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Eine neue Gesetzgebung als Grundlage für neue Wohnbauformen im Rahmen neuer Konzepte des Städtebaues.

Mischung der Stätten des Wohnens, des Arbeitens, der Erholung und der Bildung entsprechend den natürlichen Lebensfunktionen des Menschen.

Verflechtung privater und öffentlicher Funktionen für gemeinschaftsbildende Kontaktmöglichkeiten.

Horizontale und vertikale Konzentration der Bebauung als Voraussetzung neuer urbaner Wohnformen.

Trennung der Verkehrsebenen aus der Forderung nach ungestörten Fussgeherbereichen.

Das Einfamilienhaus als Inspirationsquelle familiengemässen Wohnens.

Wissenschaftliche Forschung industrieller Vorfertigungsmethoden für die wirtschaftliche Realisierung neuer Ideen.

Schöpferische Aktivierung der Bewohner als Möglichkeit zur Selbstverwirklichung der Persönlichkeit.

Der Wohnbau als verantwortungsvollste Bauaufgabe unserer Zeit erfordert höchste künstlerische Qualität