WEGHAFTES. ARCHITEKTUR UND LITERATUR




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4.1. /
/ Markus Jaroschka: Die Reihe "Werkgruppe Lyrik"
- Zelte der Sprache /

/ Nachbarschaft /

Ein Paradaxon schlechthin ist jedoch die Entdeckung, dass der alte Traum der Aufklärung, der universale Traum von der Nachbarschaft mit allen, in den drei Forderungen der Französischen Revolution festgehalten, Wirklichkeit geworden zu sein scheint. Die Verfügbarkeit von Kommunikation, Ideen, Räumen und Gütern ist beliebig geworden. Hinter den mächtigen Bildern - am Ende des lettristischen Zeitalters? - und den Erlebnissen der Fülle und der Omnipräsenz werden unbehaust die neuen "Passagiere im Niemandsland" ausgemacht, eine andere Obdachlosigkeit des Individuums ist im Entstehen. Der französische Anthropologe und Ethnologe Marc Augé, dem diese Überlegungen zu verdanken sind, schreibt in seinen "Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit" zum modernen Zeitphänomen: " In der Situation der Übermoderne besteht ein Teil dieser Umgebung aus Nicht-Orten und ein Teil dieser Nicht-Orte aus Bildern. Die Frequentierung von Nicht-Orten gibt heute Gelegenheit zu einer historisch neuen Erfahrung einsamer Individualität und nichtmenschlicher Vermittlung zwischen Individuum und Öffentlichkeit (es genügt ein Plakat oder ein Bildschirm)."




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1.0 / Markus Jaroschka: "Über Wörter und Worte" /
1.1 / EINFÜHRUNG / Vorwort des Herausgebers /
4.0 / ARCHITEKTUR UND LITERATUR - eine morphologische Annäherung /
4.1 / Markus Jaroschka: Die Reihe "Werkgruppe Lyrik" - Zelte der Sprache /
4.2 / Die Reihe "WERKGRUPPE LYRIK" /
Die Werkgruppe Graz hat über einen Zeitraum von 30 Jahren, von 1966 - 1996, Lyrik neben der architektonischen Tätigkeit herausgegeben. Die Reihe der "braunen Büchl" aus dem gängigen braunen Packpapier mit einfachem Kartondeckel gestaltet, war als Gruß an Freunde gedacht, einmal im Jahr erschienen. Das Besondere war die persönliche Signatur des Autors, die diese Bücher zu dokumentarischen Unikaten machte. Doch auch der Umstand, dass es Erstveröffentlichungen waren, gab ihnen ihren Wert Die Autoren waren anfangs aus dem Freundeskreis der Literaten des Forum Stadtpark, später griff der Kreis weit aus. Mit der Architektur hatten die Gedichte eines gemeinsam: dass immer Orte im Mittelpunkt standen, seien es reale oder imaginäre. Dieser kontextuelle Aspekt war uns ein Anliegen, ist er doch unserer Arbeit verwandt.