WERKGRUPPE
GRAZ
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WEGHAFTES. ARCHITEKTUR
UND LITERATUR
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4.1. /
/ Markus Jaroschka: Die Reihe "Werkgruppe Lyrik"
- Zelte der Sprache /
/ "Vom 'Weghaften'
in der Poesie" /
"Vom 'Weghaften' in der Poesie"
zu schreiben, macht einen Lyriker, fernab jeder literaturwissenschaftlichen
Betrachtung, mehr als nachdenklich. Das "Weghafte" in
der Poesie? Im Nachsinnen offenbart sich sogleich, dass dies mit
der Betrachtung des Ausgangspunktes von Sprache einhergeht. Gelernte
Philosophien, Sprachphilosophien, Schulen von Sprachkritiken schwirren
durch den Kopf. Viele sehen in der Literatur die wirkliche Erkenntnissuche
in der 'Welt'. Doch auf welchen Wegen, an welchen Orten von Lebensräumen
- sind es reale oder ideelle Orte? - findet diese Erkenntnissuche
statt. Peter Handke spricht einmal in diesem Zusammenhang schlicht
von den Zwischenräumen: "Aber ich lebe nur von den Zwischenräumen".
Diese 'Überlebensräume' deuten auf Veränderung
hin, auf ein Unterwegssein, von einem Durchqueren von Landschaften,
von Orten, die wiederum real oder fiktiv sein können. Es
sind permanente Selbstgespräche über die Orte und Nicht-Orte
des Seins, ein Festhalten von 'Ich-Einsamkeiten', von Grenz-Erlebnissen,
ein Aufzeigen der Differenz in uns und draußen in der 'Welt'
zwischen bloßem Geschwätz und Gespräch.
Dieses Unterfangen von existentiellem Unterwegssein bedeutet immer,
Grenzen aufzusuchen, Unbekanntes, Neues im Außen und Innen
der 'Welt' aufzuspüren, menschliches Denken und Fühlen
zu begreifen, die immer neue Unerklärbarkeit der Existenz
des Universums sich vor Augen zu führen... Es sind dabei
immer Grenzen, an die man stößt, so ist damit vielleicht
das literarische Feld schlechthin umschrieben. Vielleicht ist
das eine zu idealistische Position: Literatur, Poesie als Grenzsuche.
Es könnte der Einwand erhoben werden: Die Codes der modernen
Zeit sind andere geworden. Doch das Thema "Grenze" hat
in Europa eine lange Geschichte...
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Die Werkgruppe Graz hat über einen Zeitraum von
30 Jahren, von 1966 - 1996, Lyrik neben der architektonischen Tätigkeit
herausgegeben. Die Reihe der "braunen Büchl" aus dem gängigen
braunen Packpapier mit einfachem Kartondeckel gestaltet, war als Gruß
an Freunde gedacht, einmal im Jahr erschienen. Das Besondere war die persönliche
Signatur des Autors, die diese Bücher zu dokumentarischen Unikaten
machte. Doch auch der Umstand, dass es Erstveröffentlichungen waren,
gab ihnen ihren Wert Die Autoren waren anfangs aus dem Freundeskreis der
Literaten des Forum Stadtpark, später griff der Kreis weit aus. Mit
der Architektur hatten die Gedichte eines gemeinsam: dass immer Orte im
Mittelpunkt standen, seien es reale oder imaginäre. Dieser kontextuelle
Aspekt war uns ein Anliegen, ist er doch unserer Arbeit verwandt.
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