WERKGRUPPE
GRAZ
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WEGHAFTES. ARCHITEKTUR UND
LITERATUR
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4.1. /
/ Markus Jaroschka: Die Reihe "Werkgruppe Lyrik"
- Zelte der Sprache /
/ Flaschenpost /
An dieser Stelle daher erneut die Frage: Hat die Poesie
noch Zukunft? Die Antwort ist ein klares Ja! Solange die Dichter unterwegs
sind, auf oft so verschiedenen 'Wegen', im "sagenden Schreiben"
oder "schreibenden Sagen", solange sie weiter, unermüdlich
ihre Flaschenpost aufgeben, wie u.a. Paul Celan: "in dem - gewiss
nicht immer hoffnungsstarken - Glauben, sie könnte irgendwo und irgendwann
an Land gespült werden, an Herzland vielleicht", werden diese
Botschaften irgendwo und irgendwann 'ankommen'. Die Poesie als Sprachform
findet andere Wege zu den Menschen, tief, in teils unbewußte Bezirke,
die keine andere Sprache erreichen kann. Die Metapher "Flaschenpost"
ist schlechthin die Metapher für "das Weghafte der Poesie".
Dieser 'Weg' führt an die existentielle Grenze des Menschen, in den
Bezirk des Un-Sagbaren, von dem Ludwig Wittgenstein spricht. Es ist ein
Ankommen im Bezirk des Schweigens als Vorbedingung für Poesie und
Musik. Im sagenden Schweigen liegt vielleicht das Geheimnis der 'Dialektik
der Poesie'.
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Die Werkgruppe Graz hat über einen Zeitraum
von 30 Jahren, von 1966 - 1996, Lyrik neben der architektonischen Tätigkeit
herausgegeben. Die Reihe der "braunen Büchl" aus dem gängigen
braunen Packpapier mit einfachem Kartondeckel gestaltet, war als Gruß
an Freunde gedacht, einmal im Jahr erschienen. Das Besondere war die persönliche
Signatur des Autors, die diese Bücher zu dokumentarischen Unikaten
machte. Doch auch der Umstand, dass es Erstveröffentlichungen waren,
gab ihnen ihren Wert Die Autoren waren anfangs aus dem Freundeskreis der
Literaten des Forum Stadtpark, später griff der Kreis weit aus. Mit
der Architektur hatten die Gedichte eines gemeinsam: dass immer Orte im
Mittelpunkt standen, seien es reale oder imaginäre. Dieser kontextuelle
Aspekt war uns ein Anliegen, ist er doch unserer Arbeit verwandt.
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