WERKGRUPPE
GRAZ
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back / Eugen Gross: Werk Gruppe Graz - Wege, Räume, Gedanken/
3.2.26 /
Papstmesse Mariazell /
Ein für Österreich besonderes Ereignis war
der Besuch des Papstes Johannes Paul II im Jahre 1983 in Mariazell. Für
diese Feierlichkeit, die auch als Eurovisionssendung im Fernsehen übertragen
werden sollte, wurden wir mit der räumlichen Festgestaltung betraut.
Bereits ein Jahr vor dem Ereignistag 13.9.1983 begannen in einem Arbeitskreis
die Vorbereitungen, da mit einem Zustrom von ca. 40 000 Menschen auf den
Festplatz vor der Basilika gerechnet wurde. Das Fernsehen führte unter
den gegebenen Raum- und Lichtverhältnissen Probeaufnahmen durch, die
als Vorgaben in die Planung eingehen mussten. Da der Hauptplatz eine Neigung
aufweist, wurde es erforderlich, große Teile des Platzes in ein künstliches
Niveau zu bringen, um gute Sichtverhältnisse zu schaffen und Sicherheit
zu bieten. Der Altarraum musste auf erhöhtem Podest vor dem Hintergrund
der Basilika errichtet werden, ohne den Blick auf diese allzu sehr zu beeinflussen.
Ein in Stahlkonstruktion erstellter leichter Baldachin hatte dieses Konzept
zu unterstützen. Nachdem der große Tag vorüber war waren
wir um eine Erfahrung reicher, in welchem Maße der Architekt Regisseur
eines räumlichen Geschehens ist, das exakt geplant, im Grunde aber
erst im Augenblick des Eintreffens seine Bestätigung oder sein Misslingen
erfährt. Geglückte Filmaufnahmen (nicht nur durch das Fernsehen)
vergewisserten uns, das uns gestellte Problem zufriedenstellend gelöst
zu haben - aber trifft dieses Risiko nicht auf jedes bauliche Werk zu, ohne
dass wir uns im Entwerfen immer dessen bewusst sind?
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