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back / Eugen Gross: Werk Gruppe Graz - Wege, Räume, Gedanken/
3.2.19 /
Trigon /
TRIGON 69 (16) in Graz, die vom Land
Steiermark im Rahmen des "Steirischen Herbstes" veranstaltete
Dreiländerbiennale mit Österreich, Italien, Jugoslawien.
Nachdem TRIGON 67, von Günther Domenig und Eilfried Huth gestalterisch
betreut, durch seine künstlerischen Installationen im Außenraum
beim Künstlerhaus ein großer Erfolg war, wählte
der Veranstalter wieder diesen Ort, jedoch sollte das Haus selbst
die Ausstellung beherbergen. Die Werkgruppe, vertreten durch Eugen
Gross, erarbeitete ab 1968 mit der Neuen Galerie ein Programm, das
den Titel "Architektur und Freiheit" erhielt. Schließlich
war das Jahr 1968 durch die Studentenproteste und einen gesellschaftlichen
Aufbruch in ganz Europa gekennzeichnet. Ein internationaler Wettbewerb
gelangte zur Ausschreibung, bei dem Architekten und bildende Künstler
aus den drei Ländern Entwürfe einreichen konnten, die
realisiert werden sollten. Eine internationale Jury beurteilte die
Projekte und traf eine Auswahl, die 27 Projekte von Einzelnen oder
Gruppen umfasste. Eine Reihe von Förderungspreisen wurden vergeben,
zur Ausführung der Projekte wurden Fördergelder bereitgestellt.
Mit der Gestaltung der Ausstellung wurde Eugen Gross in einem Team
mit Richard Kriesche, Helmut Strobl, Herbert Missoni und Jörg
Mayr betraut. Dem Konzept entsprechend sollte es eine multimediale
Ausstellungspräsentation sein, die den Besucher in vielfältiger
Weise sinnlich anspricht. Das im Jahre 1952 errichtete Künstlerhaus
selbst bot dazu einen eher rigiden Rahmen, zeichnete sich aber durch
ausgezeichnete Lage in der Stadt aus. Auf diesen Voraussetzungen
fußte ein dreifaches Gestaltungskonzept:
- Integration des Künstlerhauses in den städtischen Umraum
an der Schnittstelle von Altstadt und Stadtpark, dem ehemaligen
Glacis (Freiraum vor der Stadtmauer). Aus drei vorrangigen Richtungen
wurden medial angereicherte Röhren in das Haus geführt,
wobei durch eine eingeführte Schräge im Haus ein neues,
den Raum verfremdendes Ausstellungsniveau geschaffen wurde. Dieses
diente als Basis der Ausstellungsobjekte, teilweise wurde es bis
auf den ursprünglichen Grund durchstoßen (Projekt-Turm
des Superstudio Florenz). Die konstruktive Stahl-Dachkonstruktion
wurde durch Entfernen einer abgehängten Glasdecke sichtbar
gemacht und erweiterte den Raum transparent zum Himmel.
- Anordnung der unterschiedlichen Ausstellungsobjekte in der Weise
im Raum, dass keine vorgegebene Wegführung vorgezeichnet wurde,
sondern die Besucher sich wie auf einer blumenbestandenen Wiese
- sie wurde durch einen hellgrünen Sisalteppich simuliert -
ungezwungen bewegen konnten. Sie konnten Objekte umschreiten, durchschreiten,
antasten, in Bewegung setzen oder sich einfach betrachtend wie auf
einer Bergwiese am warmen Boden niederlassen.
- Installation eines TRIGON - REFLEX - PROGRAMMES, einer interaktiven
Computeranimation, die die Reaktionen der Besucher auf die Ausstellungsinhalte
aufzuzeichnen in der Lage war. Dazu wurde eine "work - station"
im Zentrum des Raumes installiert, die zur Aktivierung einlud und
optimal angenommen wurde. Für Viele war es das erste Mal, dass
sie an einem Computer Platz nahmen und mit diesem kommunizierten.
Die Ausstellung zeigte auf, in welchem Maße die Grenzen der
Architektur von der Baukunst zur Objektkunst und schließlich
psychischen Appellation überschritten werden, zugleich aber
welchen Problemen der Benutzer in seiner Rezeption nicht entgeht.
In den Folgejahren hat der TRIGON - Gedanke Fuß gefasst und
hat in zahlreichen Ausstellungen seinen Niederschlag gefunden.
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Trigon 69
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Trigon 69
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Trigon 69
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Trigon 69
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(1) Katalog
zur Dreiländerbiennale "TRIGON 69" in Graz, Hrsg.
Kulturreferat der Steiermärkischen Landesregierung, Graz
1969 |
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