WERKGRUPPE GRAZ

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3.2.20 /
Autobahnplanung Graz /

Im Jahre 1970 brach der lange schwelende "Grazer Autobahnkonflikt" unaufhaltsam los. Unser Freund Heimo Widtmann, beschäftigt im Stadtplanungsamt der Stadt Graz, schrieb 1992 in einer Festschrift für Franz Hasiba "Politik im Dialog" (1): "In diesem Zusammenhang muss an eine fast dramatische Aktion von uns Architekten erinnert werden: am 12.Mai 1970, dem Vorabend vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung über den Verlauf der Phyrnautobahn durch Graz, gaben Hubert Hoffmann, Friedl Groß, Eilfried Huth und ich im Forum Stadtpark eine Pressekonferenz mit vielen sachlichen Argumenten gegen die "Grazer Trasse" bei gleichzeitigem Aufzeigen von konstruktiven Alternativen. Es war ein Versuch in letzter Minute. Die Presse reagierte spontan und hat unsere Statements am nächsten Tag in großer Aufmachung wörtlich zitiert." Das Aufbäumen schlug wie eine Bombe ein, der Beschluss im Gemeinderat wurde ausgesetzt. Der Grazer Stadtregierung wurde für ihre uneinsichtige Haltung, die Alternativen nicht zielstrebig verfolgte, bei den Gemeinderatswahlen 1973 abgewählt. Der Bürgermeister verlor seine Position, eine neue politische Konstellation ermöglichte gemeinsam mit der Unterstützung des Landes Steiermark die Untersuchung alternativer Trassen - wir brachten selbst Studien in die Arbeitsgruppe ein - und entschied letztlich für eine Führung der Autobahn durch den die Stadt umfahrenden "Plabutsch - Tunnel". Die Bürger hatten von ihrem demokratischen Recht Gebrauch gemacht und, was für eine österreichische Stadt erstmalig war, damit die Lebensqualität der Stadt im Widerspruch gegen allzu mächtig scheinende Entscheidungsträger und deren Vasallen in der Verwaltung bewahrt. Das Engagement einer kleinen Gruppe hatte Erfolg, die Anfänge im Forum Stadtpark hatten Früchte getragen.